Home Cinema Upgrade auf 4K
Als ich mich Ende 2015 für den Heimkino Ausbau meiner Stereoanlage entschieden habe, fiel die Wahl auf einen Full-HD Beamer. Zu jenem Zeitpunkt gab es zwar bereits 4K Beamer ab rund Fr. 6’000.- Allerdings hatten diese Beamer kein echtes 4K: Sie setzten auf eine sogenannte Shifting-Technologie, die zwar ein schärferes Bild als Full HD bietet, aber eben kein natives 4K ist. Einzig Sony bot zu jenem Zeitpunkt Beamer mit nativem 4K ab Fr. 10’000.- aufwärts an. Aufgrund der grösseren Erstinvestion ins Heimkino fiel letztlich im Sinne der Vernunft – ja, das soll es auch im High End Bereich geben :-) – der Entscheid für einen hochwertigen Full HD Heimkino-Beamer.
Viele Wege führen nach Rom oder zu 4K – oder etwa doch nicht?
Zwei Jahre später wuchs der Wunsch auf einen 4K Beamer zu wechseln. Nach wie vor ist Sony (Stand Februar 2018) der einzige Hersteller von nativen 4K Beamern.
Was es mit nativem 4K auf sich hat und warum bei Beamern, auf denen 4K draufsteht, nicht immer 4K rauskommt, erfährt ihr im folgenden Vergleichsvideo von heimkinoraum.de. Insbesondere bei den Direktvergleichen wird deutlich, wieso ich einen Beamer mit nativem 4K wollte.
Der Kaufentscheid und die Gründe
Inzwischen sind von Sony auch zwei einfachere 4K-Modelle wie der 260er und der 360er ab rund Fr. 5’400.- erhältlich. Dennoch entschied ich mich für die weitaus teurere und inzwischen dritte Generation der 500er Serie, dem VPL-VW550es für rund Fr. 10’000.- Seine höhere Helligkeit von maximal 1800 ANSI Lumen waren für mein Wohnzimmer Heimkino in einer dementsprechend hellen Umgebung ein sehr wichtiges Kriterium. Zudem bietet er eine automatische Kalibrierung und einen deutlich höheren dynamischen Kontrast von 350000:1. Selbstredend unterstützt der Beamer auch HDR.
Der noch mal um einiges teurere VPL-VW760es besticht vor allem durch seine Laserlichtquelle. Da er aber nur in Schwarz erhältich ist und zudem meine Stewart Hochkontrast-Leinwand aufgrund der relativen nahen Sitzposition von ca. 2.75m nicht so gross ist, erschienen mir seine Vorteile als zu gering für den Mehrpreis von rund Fr. 6’000.- Bei einer deutlich grösseren Leinwand hätte ich aber wohl noch länger gespart und zum 760er gegriffen. Denn den Laserbeamern gehört die Zukunft. Ob allerdings die Elektronik auch die versprochenen 20’000 Stunden Lebensdauer des Lasers erreicht sei mal dahin gestellt. Mit rund 6000 Lampenstunden steht der 550er sicherlich auch nicht schlecht da und bei normalem Gebrauch – also nicht als TV-Ersatz – fällt ein Lampenwechsel alle paar Jahre nicht allzu sehr ins Gewicht.
Eine eher unerwartete Überraschung gab’s bei der Installation: Aufgrund der schon erwähnten relativ nahen Sitzposition von 2.75m zur Leinwand in meinem Heimkino, fällt meine Leinwand mit 75″ Diagonale (16:9 Format) nicht gross aus. Der Sony ist für Bildgrössen ab 65″ geeignet. In Kombination mit dem entsprechend zur Leinwand verkleinerten Bild kam der Lensshift schlichtweg an seine Grenzen. Nach unten fehlten rund 20cm. Das Problem konnte letztlich durch ein längeres Montagerohr (ca. 20cm) für die Deckenhalterung des Beamers gelöst werden.
4k fähiger Blu-ray Player und neues Regal
Fürs 4K Erlebnis braucht es natürlich auch die passende Quelle. Mein alter Blu-ray Player Oppo 103d konnte keine 4K Inhalte wiedergeben. Ebenso das alte Apple TV 3. Da ich mit dem Oppo sehr zufrieden war, fiel die Entscheidung leicht: Es wurde der Nachfolger Oppo 203 – wiederum in der stark verbesserten Audiocom Signature Version. Das neue Apple TV 4K habe ich über einen HDMI-Switch direkt an den Oppo angeschlossen.
Mit Zweitbeamer, Gaming-PC, Blu-ray Player, Apple TV, zwei HDMI-Switches und einem Toslink-Switch wird die Verkabelung leider nicht grade einfach. Auch optisch hätte dies in meinem ehemaligen offenen Glasregal sehr unschön ausgesehen. Daher – und aufgrund des leichteren Handlings der Schallplatten – habe ich auch gleich das Regal getauscht: Ein USM sollte es werden. Die Gerätschaften wurden im Regal komplett verkabelt – inklusive angebrachten Kabelkanälen. Danach musste das Regal nur noch zurück an die Wand geschoben und der Haupt-Stromanschluss eingesteckt werden. Mit einer solchen Lösung hat man zugleich eine sehr wartungsfreundliche Installation.
Leinwand und Verkabelung
Die Leinwand war bestehend und konnte durch das 4K Upgrade belassen werden, da sie bereits 4K fähig ist. Hierauf muss allenfalls vorab geachtet werden, denn meine Stewart Firehawk G4 – eine Hochkontrastleinwand – wird im Fertigungsprozess besprüht. Die Tröpfchen dürfen nicht grösser als ein Pixel bei einer 4K-Projektion sein, ansonsten würde die Bildqualität darunter leiden. Inzwischen bietet Stewart auch Leinwände an, die 8 oder sogar 16K fähig sind.
Auch die Verbindung zwischen Beamer und Quellen war mit einem 20m langen HDMI Glasfaser-Kabel von Inakustik vorhanden. 4K und HDR-Übertragung sind selbst mit solch langen HDMI-Kabeln kein Problem. Allerdings eben auch nur, weil sie das elektrische Signal in ein optisches wandeln, verlustfrei übertragen und beim Beamer wieder rückwandeln. Ein herkömmliches HDMI-Kabel dieser Länge käme hier an seine Grenzen.
Bildimpressionen
In der folgenden Galerie gibt’s ein paar Impressionen von der Bildqualität. Allerdings sei gesagt, dass ich die Schärfe des Bildes mit der Kamera des iPhone 6s nicht vollends einfangen konnte. Dennoch erkennt man auch auf diesen (komprimierten) Fotos kleinste Details, die bei einem nicht nativen 4K Beamer schlichtweg verloren gehen.
Fazit
4K ist das Mass der Dinge, gar keine Frage. Die Shifting-Technologien, um mit Full HD Paneln dennoch ein 4K Bild zu erzeugen, liefern zwar bessere bis deutlich bessere Ergebnisse als eine reine Full HD Projektion, aber echtes 4K können sie zwangsläufig nicht bieten. Dafür sind sie preislich sehr interessant: So beginnen sehr gute Heimkino 4K eShift Beamer bei rund Fr. 3’500.- Bei echten 4K Beamern ist man erst ab Fr. 5’400.- dabei: Und zwar derzeit mit dem VPL-VW260 von Sony – wohlgemerkt mit guten 1500 ANSI Lumen Helligkeit. Wobei auch das ein sehr guter Preis ist, denn noch vor einigen Jahren lag der günstigste 4K Beamer von Sony bei Fr. 20’000.-
Bei grösseren Sitzabständen zur Leinwand fällt der Vorteil von nativem 4K natürlich geringer aus. Gerade in solchen Fällen gewinnt der Preisvorteil von 4K eShift Beamern an Gewicht.
Letztlich entscheidet neben den räumlichen Gegebenheiten und dem Budget auch der persönliche Anspruch. Für mich war die Sache klar: Ich wollte natives 4K mit möglichst hohem Kontrast und hoher Helligkeit. All dies und noch mehr – selbstverständlich HDR (wie alle Sony 4K Beamer), aber auch die automatische Kalibrierung – bot mir der VPL-VW550es von Sony.
Für den Erwerb des Beamers, des Blu-ray Players, der notwendigen HDMI-Kabeln und die Installation vor Ort habe ich mich wiederum für die homecinema GmbH in Grosshöchstetten (www.homecinema.ch, Tel +41 31 711 00 00) entschieden. Mit dieser Firma habe ich einen verlässlichen Partner für meine Heimkino Installation gefunden.