Messebericht High End Swiss 2018

Messebericht High End Swiss 2018

Die High End Swiss in Regensdorf ist seit vielen Jahren ein fester Treffpunkt für Musik- und Technikliebhaber. 2018 feierte sie ihr 10-jähriges Jubiläum und fand, nach einer einmaligen Verschiebung ins Novemberfenster im Vorjahr, wieder traditionell am letzten Oktoberwochenende statt – wie gewohnt im Mövenpick-Hotel in Regensdorf.

In einer wohnraumähnlichen Atmosphäre wurde ein vielfältiges Spektrum an High-End-Komponenten präsentiert. Von etablierten Klassikern bis hin zu innovativen Neuvorstellungen war für jeden audiophilen Geschmack etwas dabei.

Aufgrund begrenzter Zeit konnte ich leider nicht alle Aussteller besuchen. Dennoch vermittelt dieser Bericht einen guten Überblick über die Messe. Einige bekannte Händler fehlten, möglicherweise aufgrund des nicht unerheblichen finanziellen und organisatorischen Aufwands. Interessant war jedoch, dass einige Unternehmen, die in den letzten Jahren pausiert hatten, diesmal wieder vertreten waren.

Besonders bereichernd waren die zahlreichen Gespräche – sowohl mit Händlern als auch mit Besuchern. Es freut mich immer wieder, auf der Messe auf bekannte und neue Gesichter zu treffen und zu erfahren, dass meine Berichte geschätzt werden. Obwohl ich in den letzten Monaten weniger Zeit für meine Website hifibernd.ch aufbringen konnte und meinen Fokus stärker auf meinen Instagram-Kanal instagram.com/hifibernd gelegt habe, bleibt das Interesse an meinen Eindrücken aus der HiFi-Welt ungebrochen.

Die High End Swiss 2018 war einmal mehr ein tolles Erlebnis – ein Event, der audiophiles Herzblut und erstklassige Technik auf einzigartige Weise verbindet.

AVantGarde High-End AG

Mein erster Halt führte mich dieses Jahr zu Avantgarde. Schon im vergangenen Jahr hatte mich die luftige und weitläufige Bühnenabbildung beeindruckt. Auch diesmal zeigte sich das Setup in dieser Disziplin von seiner besten Seite. Dennoch konnte mich der Mittel- und Hochtonbereich erneut nicht restlos überzeugen.

MBL Akustikgeräte GmbH & Co. KG

MBL präsentierte mehrere Anlagen in unterschiedlichen Preisklassen und führte sie eindrucksvoll vor. Die Vorführung war erstklassig und zeigte einmal mehr die Stärken der omnidirektionalen Lautsprecher. Einzig der Bass wies in manchen Momenten leichte Hohlraumresonanzen auf – eine kleine Kritik auf sehr hohem Niveau.

Digitalcom GmbH

Digitalcom präsentierte unter anderem Elektronik von Musical Fidelity in Kombination mit einem Transrotor-Plattenspieler und elektrostatischen Lautsprechern von Martin Logan. Der Mittel- und Hochtonbereich der Elektrostaten überzeugte wie gewohnt mit beeindruckender Klarheit und Feinzeichnung. Allerdings bleibt der Übergang zum Bassbereich mit konventioneller Treibertechnik eine grosse Herausforderung bei solchen Konzepten. Zudem fehlte es der Wiedergabe insgesamt an Bühnentiefe, was die Räumlichkeit etwas einschränkte.

MGM Audio AG

Die Kombination aus Bryston-Verstärkern und PMC-Lautsprechern hinterliess bei mir einen eher unausgewogenen Klangeindruck. Während einzelne Aspekte der Wiedergabe durchaus überzeugten, fehlte es insgesamt an einer stimmigen Balance zwischen den Frequenzbereichen.

AUDIO DISTRIBUTION BAPPERT

Trotz eines offenbar beim Transport beschädigten Tonarms des Elac-Plattenspielers konnte diese Vorführung überzeugen – ein starkes Statement für die Qualität von Elac. Als Vorverstärker kam ein Modell von Audio Exklusiv zum Einsatz, das ich bereits aus früheren Erfahrungen in guter Erinnerung behalten habe.

GP Acoustics GmbH

Mit KEF-Lautsprechern hatte ich bisher eher ein schwieriges Verhältnis. Doch diese Vorführung hat mich positiv überrascht – das klang wirklich gut! Die gesamte Kette mit Elektronik von Arcam bewegte sich zudem in einem absolut bezahlbaren Rahmen, insgesamt klar unter Fr. 10’000.–. In Kombination mit einer kurzen, aber informativen Vorstellung der Geräte war das eine Vorführung, die richtig Spass gemacht hat.

Vivid Audio Schweiz

Im Vergleich zum letzten Jahr hat mich diese Vorführung weniger überzeugt. Der Klang wirkte auf mich eher trocken. Optisch sind die Lautsprecher aus südafrikanischer Fertigung ohnehin nicht mein Fall – aber das ist natürlich Geschmackssache.

Goosebumps Audio GmbH

Der Name ist hier Programm – und das mit einer erfreulichen Konstanz: Bei Goosebumps bekommt man fast immer Gänsehaut. Auch dieses Jahr setzte Herr Merker konsequent auf Digital und verzichtete auf einen Plattenspieler. Eigentlich schade, denn Brinkmann hat hervorragende Laufwerke im Portfolio. Es wäre schön, hier mal wieder eine Vorführung mit Plattenspieler zu erleben.

Die Anlage mit Lautsprechern von Vandersteen Audio an Elektronik von Brinkmann wusste aber auch so zu überzeugen. Preislich bewegt man sich hier stets in ambitionierten Regionen: Die Demo-Anlage lag bei über 80.000 Franken. Doch der klangliche Gegenwert war zweifellos vorhanden.

Digitalcom GmbH

Hier konnte man unter anderem Elektronik von Technics erleben, kombiniert mit den Standlautsprechern Persona von Paradigm. Klanglich war die Vorführung in Ordnung, ohne jedoch besondere Akzente zu setzen.

Swissonor.ch

Hier gab es eine erstklassige Vorführung mit rein analoger Technik – ein restaurierter Thorens-Plattenspieler und eine mobile Tonbandmaschine spielten gross auf. Absolut beeindruckend! Besonders die Tonbandwiedergabe war ein echtes Highlight. Schade nur, dass das verwendete Demo-Tonband laut meiner Nachfrage nicht käuflich erhältlich ist.

Digitalcom GmbH

Digitalcom war in mehreren Räumen vertreten. In diesem Raum spielte während meines Besuchs der neue Cabasse „The Pearl“ Aktiv-Lautsprecher. Das Triaxial-Lautsprechersystem kann klassische Quellen wiedergeben, unterstützt Streaming-Dienste und damit auch Internetradio. Klanglich war eine abschliessende Beurteilung für mich schwierig. Was jedoch sofort auffiel, waren die beeindruckenden Pegelreserven und die verzerrungsfreie Wiedergabe. Die bei einem Musikstück stark auftretenden Resonanzen im Bassbereich waren vermutlich auf den Raum oder die nicht ganz optimale Platzierung des Lautsprechers zurückzuführen. Insgesamt ein sehr interessantes Aktiv-Lifestyle-System des renommierten französischen Herstellers Cabasse.

DYNAVOX electronics AG

Die Rowen Standlautsprecher wurden in dieser Vorführung mit Elektronik von Primare (CD-Player) und Octave (Röhren-Verstärker) kombiniert. Leider wirkte das Klangbild insgesamt etwas unharmonisch.

Sinus-Technologies

Tannoy-Lautsprecher sind Geschmackssache – man liebt sie oder eben nicht. Klanglich war die Vorführung dieses Mal eher durchwachsen, insbesondere wegen eines dröhnenden Basses. Zwar hat man versucht, dem mit bedämpften Bassreflex-Öffnungen entgegenzuwirken, aber möglicherweise war der Lautsprecher schlicht zu gross für den Raum. Die eingesetzte Elektronik von Vincent sowie der Thorens-Plattenspieler machten hingegen einen soliden Eindruck.

Audio Video Spalinger AG

Wilson-Lautsprecher an Elektronik von Audio Research und Dan D’Agostino – das klingt nach einer vielversprechenden Kombination. Doch leider konnte mich die Vorführung nicht überzeugen. Woran es genau lag, war schwer zu greifen, aber das klangliche Gesamterlebnis blieb hinter den Erwartungen zurück. Schade.

High-End Company AG

Die High-End Company war in zwei Räumen präsent und bot interessante Vorführungen.

Im ersten Raum spielten Horn-Lautsprecher von Avantgarde Acoustic, kombiniert mit deren eigenem Vorverstärker, einem CD-Player von YBA und einem Plattenspieler der deutschen Marke Perpetuum Ebner. Der Mittel- und Hochtonbereich war hervorragend, allerdings wirkte die Basswiedergabe etwas unsauber. Möglicherweise war dies der Raumakustik geschuldet.

In der zweiten Vorführung kamen Lautsprecher von Totem Acoustics zum Einsatz, betrieben an einem VTL-Röhrenverstärker mit einem YBA CD-Player.

Genesis Technologies AG

Auf die Vorführungen von Genesis Technologies musste ich in der Vergangenheit mehrfach verzichten, da der Zugang mit dem Rollstuhl nicht möglich war. Dieses Jahr war die Sitzordnung jedoch etwas lockerer, sodass ich endlich die interessanten Kompaktlautsprecher der Edel-Marke Steinway & Sons anhören konnte.

Zur Unterstützung der kompakten Lautsprecher wurden jeweils Subwoofer eingesetzt. Elektronikseitig kamen unter anderem Komponenten der renommierten Marke Mark Levinson zum Einsatz. Klanglich konnte mich das Setup allerdings nicht wirklich überzeugen.

Soundcastles

Riesige Elektronik in einem polarisierenden Design an Lautsprechern mit einem gewissen Niedlichkeitsfaktor – das war eine absolute Top-Vorführung! Natürlich können die kleinen Lautsprecher keinen echten Tiefbass liefern, aber das, was sie können müssen, haben sie auf beeindruckende Weise umgesetzt.

Hier wurde nichts künstlich auf Effekt getrimmt oder krampfhaft inszeniert. Stattdessen klang es einfach richtig und glaubhaft. Ein echtes Messe-Highlight!

Ouir Ton & Technik

Die Vorführungen von Ouir Ton & Technik wissen stets zu überzeugen – und auch dieses Jahr war das nicht anders. Mein Kompliment!

PEL Sp. z o. o.

Hier gab es vor allem Gigantismus: Röhren-Verstärker der mir bis dato unbekannten Marke Manron aus Polen. Grosse Röhren und noch grössere Röhren – mit sehr selbstbewussten Preisschildern. Allen voran der Monoblock DELTA SE-150PA, der mit einer riesigen Leistungsröhre in der Grösse einer klassischen Strassenlaterne aufwartet – zum Preis von € 125’000.- pro Stück. Und für Stereo braucht man wohlgemerkt zwei Endstufen. Stellt sich noch die Frage der Stromversorgung – und nicht zu vergessen die Kühlung…

Sottovoce Audio S.L.

Diese Vorführung empfand ich als etwas kühl, was allerdings auch an der Aufnahme gelegen haben könnte. Leider lässt sich das schwer genauer beschreiben.

VOVOX AG & soulution / Spemot AG

Die Vovox AG war zusammen mit der Spemot AG in zwei Räumen vertreten. Natürlich kamen in beiden Anlagen ausschliesslich Vovox-Kabel zum Einsatz. Elektronikseitig waren unter anderem Komponenten von Soulution und Revox vertreten, während die Lautsprecher von Selmoni stammten. Klanglich war das auf hohem Niveau, doch persönlich hat mir die Vorführung im letzten Jahr besser gefallen – was allerdings am Musikprogramm gelegen haben dürfte.

Struss Audio

Auch hier war ein für mich bislang unbekannter Hersteller aus Polen vertreten: Struss Audio stellte seine Verstärker vor. Die Lautsprecher habe ich mir aus Zeitgründen nicht näher ansehen können. Doch was ich gehört habe, war klanglich sehr überzeugend.

GrammoFile GmbH

GrammoFile bot hier eine gelungene Vorführung mit der sehr kompakten Elektronik von Heed an den ebenso kompakten Lautsprechern von ProAc. Eine überzeugende Kombination, die zeigt, dass auch eine kompakte Anlage für überschaubares Geld hervorragenden Klang liefern kann.

Chektone GmbH & IntelliTrade AG

Bei Checktone gab es eine kompakte Naim-Anlage mit dem Regal-Lautsprecher Focal Sopra N°1. Eine überzeugende Vorstellung! Focal kann in Sachen Verstärkung durchaus anspruchsvoll sein, aber in dieser Kombination hat es sehr gut funktioniert.

Im Raum daneben war die IntelliTrade AG vertreten, die sowohl die Chektone GmbH als auch die GrammoFile GmbH unter ihrem Dach vereint. Hier stand der Lifestyle-Aspekt hochwertigen HiFis im Mittelpunkt. Die Elektronik war dezent in einem stilvollen Möbelstück versteckt, das nebenbei eine ansprechende Präsentationsmöglichkeit für ausgewählte LPs bot. Rechts daneben fand ein Plattenspieler von Mofi seinen Platz. Lautsprecherseitig setzte man – sofern ich mich richtig erinnere – auf ein Modell aus der Focal Kanta-Reihe. Klanglich war dies eine durchaus gute Kombination, wobei mir die Vorführung im Checktone-Raum insgesamt noch etwas besser gefallen hat.

Swisscables GmbH

Ein Besuch bei Herrn Anton Suter von Swisscables gehört natürlich zu meinem Pflichtprogramm. Er präsentierte verschiedene Audio-Kabel der Reference Plus Serie, stilvoll verpackt in edlen Lederboxen. Besonders spannend war das brandneue Netzkabel der Diamond Serie, das erstmals zu sehen war.

Wie immer ergab sich ein interessantes Gespräch. Über die hervorragende Qualität und den deutlichen klanglichen Zugewinn dieser Kabel habe ich auf meiner Website schon oft berichtet, weshalb ich an dieser Stelle darauf verzichte.

Diverses

Eine Änderung der diesjährigen Ausgabe der High End Swiss betraf den Gemeinschaftsraum, in dem verschiedene Aussteller ihre Produkte präsentierten. Dieser war neu im Meeting Place „Meet & Relax“ untergebracht. Hier konnte man unter anderem bei Big Fun Music in LPs stöbern oder bei Pawel Acoustics Kopfhörer von Stax ausprobieren. Auch weitere Aussteller waren vertreten. Ohne Gedränge konnte man sich in angenehmer Atmosphäre unterhalten – ganz ohne störende Musikbeschallung.

Ein klarer Nachteil war jedoch die eingeschränkte Barrierefreiheit: Der Raum war nur über zwei Treppenstufen erreichbar, und mangels Lift blieben Rollstuhlfahrer aussen vor. Ich hatte das Glück, mit meinem kräftigen Kollegen Romeo unterwegs zu sein, und auch ein freundlicher Besucher half mit. Aber das kann natürlich keine dauerhafte Lösung sein. Eine lange Rampe hätte hier Abhilfe schaffen können. Schade.

Audiosphere GmbH

Hier gab’s wieder gewaltig was auf die Ohren – genau wie im letzten Jahr: Die mächtigen Lautsprecher TALIESIN von Trenner & Friedl überzeugten mit enormer Spielfreude. Angetrieben wurden sie von Elektronik unter anderem von Jeff Rowland. Eine absolut beeindruckende Vorführung – top!

Mach One Classics

Ein nach hinten offenes Lautsprecher-Konzept gepaart mit unglaublicher Spielfreude. Kurz vor Schluss meines Besuchs der diesjährigen High End Swiss gab es damit noch ein ganz herausragendes Erlebnis – ein krönender Abschluss!

Kii Audio Swiss

Die kompakten Aktiv-Lautsprecher Kii Three waren mir schon früher positiv aufgefallen. Heuer wurden sie mit der sogenannten BXT-Extension vorgeführt – ein einfach nachrüstbares Bass-Modul, das den Lautsprecher-Ständer ersetzt und direkt mit dem Lautsprecher verbunden wird. Das klang absolut überzeugend. Mein Kompliment!

Klangwerk GmbH

Die Klangwerk GmbH geht in Sachen Lautsprecher ganz eigene Wege: Letztes Jahr war’s ein 3-Kanal-System, und dieses Jahr wurde ein 5-Kanal-System vorgeführt.

Bei einer exklusiven Demo aus dem Album *We Get Requests* vom Oscar Peterson Trio gab es zuerst ein Stück als native 3-Kanal-Aufnahme zu hören. Dies wurde tatsächlich damals so aufgenommen, was mir gar nicht bekannt war. Dreikanal-Aufnahmen haben sich gegenüber Stereo genau so wenig durchgesetzt wie die spätere Quadrophonie. Die Aufnahme war wirklich sehr überzeugend, mit dem Klavier aus dem mittleren Kanal. Zum Vergleich gab es die Aufnahme als 2-Kanal-Version und dann noch einmal als 2-Kanal-Version hochgerechnet auf 3 Kanäle – was ebenfalls ganz gut klang. Am meisten überzeugt hat mich aber die native 3-Kanal-Version.

Damit ging mein Besuch der High End Swiss 2018 zu Ende.