Der Röhrenverstärker: Glimmende Klangkunst
Während sich röhrenbestückte Bühnenverstärker für Gitarren seit den 1950er-Jahren nahezu unverändert behaupten konnten, geriet die Röhrentechnologie im HiFi-Bereich mit der fortschreitenden Transistorisierung allmählich in den Hintergrund. Doch seit Mitte der 1990er-Jahre erlebt sie im High-End-Segment eine Renaissance.
Die Gründe dafür sind vielfältig: Zum einen fasziniert viele Musikliebhaber der besondere, oft als wärmer und natürlicher empfundene Röhrenklang. Zum anderen spielen auch ästhetische Aspekte eine Rolle – das Design mit sichtbaren, glimmenden Röhren und oft offenem Aufbau verleiht diesen Verstärkern eine einzigartige Anmutung, die Technik und Kunst in sich vereint.
Obwohl High-End-Transistorverstärker häufig auf einen möglichst warmen Klang abgestimmt werden, bleibt das Hörerlebnis mit Röhrengeräten nach wie vor etwas ganz Besonderes. Rein technisch betrachtet ist der Transistor der Röhre in vielen Aspekten überlegen, doch das subjektive Empfinden einer natürlicheren und wärmeren Musikwiedergabe durch Röhrenverstärker lässt sich messtechnisch nicht immer belegen. Dabei spielen insbesondere die nichtlinearen Verzerrungen der Röhren eine entscheidende Rolle.
Mich persönlich fasziniert der Klang von Röhrenverstärkern, und lange Zeit war ich überzeugter „Röhrenhörer“. Das bin ich im Grunde auch heute noch. Doch mit zunehmender Erfahrung bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass dank der Fortschritte in der digitalen Audiotechnik ein reiner Röhrenverstärker nicht mehr zwingend erforderlich ist. Unbestreitbar bleibt jedoch die beinahe magische optische Ausstrahlung dieser Geräte – hier kann kein moderner Transistorverstärker mithalten.
Gerade im Verstärkerbereich halte ich einen möglichst schlichten, puristischen Aufbau in reiner Class-A-Schaltung für essenziell, um ein wirklich faszinierendes Klangerlebnis zu ermöglichen. In meiner Anlage finden sich daher drei Röhrenverstärker: Der Vorverstärker Spheris mit ausgelagertem AC-Regenerator von Ayon Audio aus Österreich sowie zwei 845er Mono-Endstufen von Mastersound aus Italien.
Diese Geräte zeichnen sich durch einen kompromisslos hochwertigen Aufbau aus – mit erlesenen und selektierten Bauteilen sowie edlen Materialien. Ihr einziges Ziel ist es, Musik so realistisch und authentisch wie nur möglich wiederzugeben.